Betz-Zelle

Pyramidenzelle (Golgi-Färbung)
Betz-Zelle

Die Betz-Zelle oder Betzsche Riesenpyramidenzelle (nach dem Anatomen Wladimir Betz) ist ein neuronaler Zelltyp im primär-motorischen Cortex der Grauen Substanz des Endhirns.

Die bis zu 100 µm großen Zellkörper (Perikarya) dieser Pyramidenzellen liegen in der Schicht Vb der Großhirnrinde des Gyrus praecentralis des Frontallappens und sind kennzeichnend für den zytoarchitektonischen Bau dieser Region (Brodmann-Areal 4). Die Betzschen Riesenpyramidenzellen stellen hier etwa 5 Prozent der Pyramidenzellen, ihre Anzahl beim Menschen wird auf etwa 30.000 geschätzt.[1]

Die Neuriten von Betz-Zellen projizieren über lange absteigende Bahnen zu tiefer gelegenen Regionen des ZNS im Hirnstamm und im Rückenmark und bilden teils unmittelbar exzitatorische Synapsen mit Motoneuronen in Kernen von Hirnnerven oder solchen im Vorderhorn von Rückenmarkssegmenten. Ihre stark myelinisierten Axone sind als über 10 µm dicke Nervenfasern in diesen Projektionsbahnen zu finden, den Tractus corticonucleares wie den Tractus corticospinales, die daneben mehrere Hunderttausend weiterer Fasern führen und zusammengefasst auch als Pyramidenbahn bezeichnet werden (siehe Pyramis im Markhirn).[1] Zu den Betz-Zellen gehören die größten Nervenzellen – mit zentralen Fortsätzen, die beim erwachsenen Menschen länger als ein Meter werden.

  1. a b Benninghoff: Makroskopische und mikroskopische Anatomie des Menschen, Bd. 3. Nervensystem, Haut und Sinnesorgane. Urban und Schwarzenberg, München 1985, ISBN 3-541-00264-6, S. 231.

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